Unsere Geschichte

Seit über  20 Jahren sind wir in Herford für unsere Kunden da. Doch wie ist unsere Apotheke entstanden? Und wie verliefen die ersten Jahre? Die Antwort auf diese Fragen und viele weitere, spannende Aspekte zu unserer Historie finden Sie im folgenden Interview mit dem Gründer der Vital Apotheke Herford: Siamak Davoudi.


Herford, Apotheke, Angebote, günstige Preis, Umgebung Siamak Davoudi (rechts) mit vier Mitarbeiterinnen im Jahr 2002

Herr Davoudi, Sie sind im Alter von 19 Jahren nach Deutschland gekommen. War es von Anfang an Ihr Ziel, eine Apotheke zu gründen?

"Überhaupt nicht. Ursprünglich wollte ich Medizin studieren. Aber trotz eines Abitur-Schnitts von 1,4 habe ich bei der ersten Bewerbung keinen Studienplatz bekommen. Beim zweiten Versuch hatte ich dann schon mehrere Zusagen für Medizin und Pharmazie, unter anderem für Pharmazie in Münster. Und so habe ich mich schnell absichern wollen und mich kurz vor dem Urlaub gleich an der Uni Münster für Pharmazie immatrikuliert weil ich dachte, nach dem Urlaub kann ich mich immer noch an der Uni Bochum für Medizin einschreiben und mich dann in Münster eben wieder „abmelden“.
Nach der Rückkehr aus dem Urlaub erhielt ich die Mitteilung, dass mein Studienplatz für Medizin an der Uni Bochum an den nächsten aus der Warteliste gegeben wurde , weil ich mich schon bei einer anderen Uni für ein Fach mit Numerus clausus eingeschrieben und mich somit ja entschieden hätte! Ich war also am Ende wieder draußen."

Eine bittere Erfahrung?

"Irgendwo auch ein Glück im Unglück. Denn ich habe mich dann entschieden, Pharmazie zu studieren."

Nicht weit von Medizin entfernt….

"Ja, denn man kann auch in diesem Beruf dem Ziel nahekommen, sich für Menschen einzusetzen und ihnen zu helfen."

Wie war das Studium?

"Zu all dem fachlichen Stoff an der Uni musste ich ja auch die deutsche Sprache noch besser und weiter lernen. Aber ich habe mich durchgebissen und habe mein drittes Examen bei regulärer Studienzeit von fünf Jahren bestanden und das Studium pünktlich abgeschlossen.

Wie gelang nach dem Studium der Einstieg in den Beruf?

„Es war nicht einfach. Ich habe meine erste Stelle in Wilhelmshaven - wo keiner hin wollte - bei einer großen City Apotheke angetreten. Nach kürzester Zeit war ich schon der angestellte leitende Apotheker. Ich durfte sehr viel lernen, was den Betriebs-Ablauf einer Apotheke angeht - z.B. Personalführung oder das Marketing. Ich wollte mich aber immer weiter entwickeln. Und dort war, auch finanziell, das Limit erreicht. Weiter ging es nicht.
Ich habe mich dann in der Gastronomie selbständig gemacht, da ich zu dem Zeitpunkt ohne die deutsche Staatsbürgerschaft keine eigene Apotheke führen durfte. Nach einer Weile wollte ich doch wieder in meinem erlernten Beruf als Apotheker arbeiten, konnte aber in Wilhelmshaven keine Stelle mehr bekommen. So bin ich zu zig Bewerbungsgesprächen bis nach Rheinland-Pfalz gefahren. Oft machte man sich nicht einmal die Mühe, mir eine Absage zu erteilen. So habe ich, wieder aus der Not, einen 30 Stunden-Job in Westerenger angenommen.

Und dann der große Schritt in die Selbständigkeit?

"Zunächst war da auch wieder ein Dämpfer. Ich wollte mich verbessern und zu einer anderen Apotheke wechseln. Das hat dann am Ende nicht geklappt und ich und musste mich als Apothekenvertreter durchkämpfen.

Aber im Jahr 2000 haben Sie Ihre erste Apotheke eröffnet.

"Im Jahr 2000 gewann die SPD die Bundestags-Wahl und hat gleich die Einbürgerung für Ausländer erleichtert. Auch mein Antrag wurde nach dreijähriger Bearbeitungszeit endlich bearbeitet und ich erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft.
Ich habe dann eine Makler-Anzeige in der pharmazeutischen Fachpresse gesehen, dass im Marktkauf eine Ladenfläche zu vergeben sei. Darauf habe ich mich gemeldet, es dauerte dann nur noch vier Wochen, dann hatte ich den Mietvertrag, die Finanzierungszusage der Bank und die Betriebserlaubnis in der Tasche. Nun musste nur noch umgebaut werden. Es dauerte insgesamt ein halbes Jahr, bis alles hergerichtet und geregelt war. Dann konnte es losgehen."

Sicher begannen dann aber auch viele Probleme. Gerade in der Selbständigkeit ist ja aller Anfang schwer.

"Es haben mir nicht viele eine reelle Chance gegeben. Zu der Zeit war es eher unüblich, dass in dieser Branche ein Ausländer diesen Schritt wagt. Man war ja immer eher „Gastarbeiter“. Manche glaubten auch, sie hätten es mit einer rein islamischen Apotheke zu tun. Dazu gab es Abmahnungen von Seiten der Konkurrenz und auch manche zermürbende Rechtsstreitigkeit."

Trotzdem haben Sie die schwere Gründerphase gemeistert.

"Westfalen gelten ja als stur. Aber wenn sie mal für sich den Eindruck gewonnen haben, dass sie freundlich behandelt werden und man wirklich an ihrem Wohl interessiert ist, dann werden sie zu treuen Kunden. Viele sind seit dem Jahr 2000 immer wieder bei uns in der Apotheke. Darauf sind wir sehr stolz."

Wir? Sie blieben also nicht lange alleine hinter dem Tresen?

"Nein, es waren gleich vier Mitarbeiter dabei. Und schnell sind weitere MA dazugekommen. Wir sind schnell gewachsen."

Und es blieb nicht bei dem Geschäft im Marktkauf?

"In den Jahren 2004 und 2005 habe ich zwei weitere Apotheken eröffnet. Dazu noch eine Versandapotheke. Zeitweise hatte ich 25-30 Mitarbeiter."

Mittlerweile haben Sie sich aber wieder auf Ihre Stammfiliale konzentriert.

"Es wurde mir alles zu viel. Ich wollte mich auf das Wesentliche konzentrieren. Wir arbeiten ja in einem sehr sensiblen Bereich. Da muss immer der Mensch im Vordergrund stehen. Wie schnell irrt sich auch mal ein Arzt. Wir nehmen dann sofort Kontakt auf, um keine gesundheitlichen Risiken für den Patienten einzugehen. Unser Slogan bleibt: Wir lieben Menschen – und wir setzen uns für ihre Gesundheit ein!“

Und diese Konzentration hat sich bewährt?

"Ja. Weil wir auf Persönlichkeit und Menschlichkeit setzen, wissen unsere Kunden uns zu schätzen. Ich trage zum Beispiel keinen weißen Kittel, weil ich auch so deutlich machen will, dass unsere Kunden und ich absolut auf Augenhöhe sind. Das ist mir wichtig. So steigern wir uns kontinuierlich Jahr für Jahr. Und immer mehr gewinnt dabei unser Qualitäts-Management an Bedeutung."

Was heißt das genau?

"Wir alle in der Apotheke arbeiten sehr verantwortungsbewusst. Beim Personal wird sehr darauf geachtet, dass Kompetenz, Wille und Menschlichkeit vorhanden sind. Auch wenn die deutsche Sprache nicht einwandfrei beherrscht wird, bekommen sie hier eine Chance und können sich beweisen, wenn sie die Qualifikation haben ."

Die Belegschaft ist im besten Sinne „multi-kulti“.

"Nicht nur das. Bei uns können sich auch Flüchtlinge und vormals Arbeitslose entfalten. Und sie blühen regelrecht auf. Immer wird versucht, ihre persönlichen Fähigkeiten und Stärken zu fördern."

Ein Engagement, das sich auszahlt?

"Sicherlich. Wenn sich alle loyal und menschlich verhalten, auch privat füreinander da sind und sich unterstützen, dann ist das auf jeden Fall eine wichtige Voraussetzung, auch für wirtschaftlichen Erfolg. Bei uns herrscht eine wunderbare partnerschaftliche Atmosphäre. Mit der Zeit sind wir wie eine Familie geworden. Das färbt auch auf die Kundenkontakte ab."

Von einem guten Arbeitsklima profitiert auch der Patient, der sich an ihre Apotheke hilfesuchend wendet?

"Davon bin ich überzeugt. Wir wollen nicht nur abkassieren. Wir wollen wirklich helfen. Und bestmöglich beraten. Und das kannst du nur, wenn du dich selbst zufrieden und geborgen fühlst."


Vielen Dank für das Gespräch und die interessanten Informationen über Ihre Apotheke.